Wunder gibt es immer wieder…

Erinnert Ihr Euch an das Lied von Katja Ebstein aus den 70er-Jahren? Der Refrain lautet:

Wunder gibt es immer wieder
Heute oder morgen können sie geschehn
Wunder gibt es immer wieder
Wenn sie dir begegnen musst du sie auch sehn.

Inwieweit sehen wir die Wunder, die uns begegnen, und wovon hängt es ab, ob wir sie sehen können oder nicht?

Heute ist mir auf Facebook ein Video wieder begegnet. Vor etwa 10 Jahren stellte sich der berühmte Violinist Joshua Bell während der Rush Hour an eine Metro-Station in Washington D.C. und spielte auf seiner 3.5 Millionen Dollar Violine. Er spielte 45 Minuten lang 6 komplizierte Stücke von Bach, während geschätzte 1100 Menschen an ihm vorbeigingen. Nur wenige blieben stehen, und er hatte nach 45 Minuten 32 Dollar erhalten. Zwei Tage zuvor hatte er in einem ausverkauften Theater in Boston ein Konzert gegeben, wo die Tickets im Durchschnitt 100 Dollar gekostet hatten.

 

 

Als ich mir das Video heute nochmals ansah, dachte ich, wie sehr doch die ganze westliche Gesellschaft ständig in einer Art Rush Hour lebt. Viele rennen von einem Ort zum anderen, arbeiten ihren Terminkalender ab, um effektiv zu sein und möglichst viel erledigt zu bekommen. Wir neigen dazu, nur das zu sehen, was wir erwarten und in die jeweilige Situation und die Lebensumstände zu passen scheint.

Als Kind war ich überzeugt, Gott würde auf Mutter Erde nicht mehr existieren – außer vielleicht manchmal, im deutschen Schlager. (Ja, wirklich!) Ich hatte eine tiefe Beziehung zu Jesus, doch der Jesus, der mir von der Gesellschaft präsentiert wurde hatte nichts mit dem Jesus gemeinsam, an den sich meine Seele erinnerte. Einmal war ich mit meiner Familie in der Kirche und dachte, was wäre wenn Jesus wiederkäme und jetzt als Obdachloser in diese kleine Kirche in diesem kleinen Vorort von Stuttgart käme und jeden Einzelnen mit seiner großen, bedingungslosen Liebe ansähe. Wie würden die Leute reagieren? Ich kam als kleines Kind zu dem Schluß, daß die meisten sich heimlich darüber aufregen würden, daß er stinkt und nicht gut gekleidet ist, und wahrscheinlich wäre er diskret der Kirche verwiesen worden.

Aber was wäre, wenn Jesus tatsächlich wieder auf Mutter Erde wäre, jetzt und hier? Vielleicht als ein Bettler in Indien. Oder als Modedesignerin in Südamerika. Vielleicht als ein Firmenchef in China oder ein Schneider in Schweden. Wenn er zurückkäme, hätte er höchstwahrscheinlich keine langen Haare und keinen Bart, und er wäre nicht gekleidet wie die Männer vor 2000 Jahren in Galiläa. Vielleicht wäre er eine Frau.

Bei genauer Betrachtung des Videos fällt auf, daß gegen Ende seiner Spielzeit eine Frau vor dem Violinisten stehenbleibt, während alle anderen geschäftig um sie herum gehen. Sie steht und bleibt bis zum Schluß. Dann geht sie zu ihm und sagt, sie hätte ihn vor einiger Zeit im Konzert gesehen, und bedankt sich bei ihm. Eine einzige von den 1100 Menschen hat erkannt, daß hier ein verkleideter weltberühmter Künstler stand. Mit Sicherheit hat sie nicht auf seine Kleidung geschaut oder sein Gesicht analysiert. Sie hat seine Musik gehört und gewußt, wer er war.

Mein spiritueller Lehrer Dr. und Master Zhi Gang Sha hat ein paar tausend Schüler auf der ganzen Welt. Und immer wieder habe ich mich gefragt, warum wird er so mißverstanden von so vielen? Warum erkennen so wenige Menschen, wer er ist und was er uns anbietet? Dieses Video hat mir die Antwort gegeben. Die meisten von uns „müssen dringend zur Arbeit“, sehen einen Bettler, der im Weg herumsteht mit seiner Violine, um sich ein paar Dollar zu verdienen…

und haben verlernt, die Musik zu hören.

Wunder gibt es immer wieder
heute oder morgen können sie geschehn.
Wunder gibt es immer wieder
wenn sie dir begegnen mußt du sie auch sehn.

Mit herzlichen Grüssen von Eva Cornelia, die sich wünscht, daß mehr Menschen sich wieder dafür öffnen, die Musik zu hören

 

2 Gedanken zu „Wunder gibt es immer wieder…

  • 12. Juli 2017 um 14:06
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    Liebe Eva. Wie immer bin ich berührt von deiner Wahrhaftigkeit und der schlichten Schönheit dessen, was du mitzuteilen hast. Für mich ist viel Tao darin 🙂 Danke für diese wichtige Botschaft…ja, es kann vor uns sein, mit uns, das Wunder – ,,allein wir können es nicht sehen, hören, fühlen…. Danke dir. Viel Freude für deinen Tag!!

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    • 12. Juli 2017 um 16:03
      Permalink

      Herzlichen Dank Tatjana für Deinen Kommentar und Deine Liebe. Viel Freude auch Dir!

      Antworten

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